Die Landesherrschaft der Eifeldynastien kurz zu streifen, erscheint angebracht. Die Gaugrafen, die vom
König oder Kaiser für geleistete Dienste mit bedeutenden Lehngütern wurden, handelten im Verlauf der Zeiten in allen Militär und Zivilangelegenheiten (sogar im Gerichtswesen) immer selbstständiger. Anfangs war die
Würde der Gaugrafen nur eine persönliche, aber nach und nach kam die Gewohnheit auf, dass die Würde vom Vater auf den Sohn überging und so langsam aber sicher erblich wurde.
Durch die ewigen Kriege, oft genug auch durch die Schwäche der Regenten, trachteten die Gaugrafen nach
immer größeren Rechten. Zuletzt betrachteten sie das ihnen zur Verwaltung übergebene Gebiet als ihr Eigentum und verteilten es gar unter ihre Nachkommen. Sie legten sich Wappen zu, heirateten nur noch Ebenbürtige
und strebten nach immer größeren Vorrechten, die ihnen um so leichter gewährt wurden, weil die Kaiser in ihren vielen Kriegen, Kämpfen und Finanznöten ihre Hilfe benötigten.
So kam es, dass sie sich schließlich als unumschränkte Herrscher und Gebieter in ihren Besitztümern
fühlten, die sich ihre Vorfahren, die Gaugrafen, widerrechtlich angeeignet hatten. So entstanden dann in der Eifel die Herzogtümer Jülich und Arenberg, die Grafen Manderscheid und Blankenheim, die dem deutschen
Kaiser schließlich nur noch bedingungsweise gehorchten.
Neben diesem vornehmen Adel gab es noch einen niederen Adel. Dieser war entstanden aus dem fränkischen
Hausmeiertum (um 700). Diese Herrschaften waren meist Hof und Staatsbeamte der Könige und Gaugrafen gewesen. Ihre Zahl wurde so groß, dass fast jedes Eifeldorf eine oder mehrere adelige Familien besaß.
Nach der Eiflia illustrata waren es immerhin 372 solcher aus dem niedrigen Adel. Sie wohnten auf ihrem
steuerfreien Gutsbesitz, übten über ihre Höfe und die Eingesessenen die Gerichtsbarkeit, und waren zudem in jeder Weise zins und steuerfrei.
Daneben gab es noch Bürger, besonders in den Städten, Bauern und Leibeigene. Diese waren jedoch völlig
entrechtet und durften sich ohne Freilassung von den Gütern, auf denen sie saßen, nicht trennen. Oft genug wurden sie sogar mit den Gütern verschenkt, verkauft oder getauscht.
Dieses dynastische System fand erst 1794 mit der Besetzung durch die Franzosen ein gemeinsames, aber auch
ein wohlverdientes Ende.
Auch in Sötenich saßen zwei solcher Geschlechter aus dem niederen Adel. Es war das Geschlecht derer
Stadtfelds, die als Lehen den ehemaligen Hof von Cramer - Ferfer hatten und auf der Kaller Seite, lag der "Höriger-Hoff“ oder „Höhlen-Hoff“.
Alte Flurbezeichnungen weisen heute noch auf diesen Hof hin, wie Benden, Höhlengut und "Op der Höll".
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